Muss ich das wirklich alles wissen?
Nennleistung, Wirkungsgrad, Wärmeleistung
Als Kaminofenhändler habe ich schon viele Geschichten erlebt, manche davon wiederholen sich mit schöner Regelmäßigkeit. Diese ist so eine: Ein Kunde kam zu mir und wollte unbedingt einen Ofen mit einer möglichst hohen Nennleistung kaufen, da er dachte, dass dieser am besten heizt. Das ist dann der Moment, zu erklären, dass die Wärmeleistung eines Ofens von mehreren Faktoren abhängt.
Der Kunde entschied sich schließlich für einen Ofen mit einem höheren Wirkungsgrad, obwohl die Nennleistung geringer war. Nach ein paar Monaten schaute er nochmal rein und bedankte sich für meinen Rat. Er hatte festgestellt, dass sein Ofen trotz der geringeren Nennleistung die Wärme besser im Raum verteilte und er sein Haus viel effizienter und sparsamer heizen konnte – dank des höheren Wirkungsgrads!
Auf das Zusammenspiel kommt’s an
Diese Geschichte zeigt, dass es beim Ofenkauf nicht nur auf die Nennleistung ankommt, sondern auch wichtig ist, den Wirkungsgrad und die Wärmeleistung im Auge zu behalten. Ein Ofen mit einer höheren Nennleistung ist nicht immer die beste Wahl. Wichtig ist, dass die Wärmeleistung des Ofens zum Gebäude und Ihren tatsächlichen Anforderungen passt, um Energie und Kosten zu sparen.
Was hat es nun mit alle den Begriffen auf sich? Wir bringen Licht ins Dunkel:
Die Nennleistung eines Ofens gibt an, wie viel Energie – in unserem Fall also Wärme – er in einer bestimmten Zeit (meistens gemessen in Kilowatt, kW) erzeugen kann. Ein Ofen mit einer höheren Nennleistung kann einen größeren Raum schneller erwärmen und ist in der Regel effizienter. Was dieser Wert allerdings nicht berücksichtigt ist, mit wie viel »Brennstoff« man ihn dazu füttern muss.
Jetzt schlägt die Stunde des Wirkungsgrades:
Der Wirkungsgrad eines Ofens beschreibt, etwas salopp gesagt, wie viel er aus dem zugeführten Holz, den Pellets, dem Gas oder auch dem Strom rausholt. Korrekter formuliert: das Verhältnis der tatsächlich erzeugten Wärmeenergie zur Energie, die in den Ofen eingespeist wird. Der Wert wird in Prozent angegeben. Je höher er ist, desto effizienter arbeitet der Ofen und desto weniger Energie geht durch Abwärme verloren.
Die Wärmeleistung eines Ofens beschreibt, wieder erstmal vereinfacht formuliert, wie schnell er wie warm macht, also wie viel Wärme (kW) er in einer festgelegten Zeit erzeugen kann. Sie wird meistens in Kilowattstunden (kWh) gemessen und hängt von der Nennleistung und auch vom Wirkungsgrad ab.
Ein Ofen mit einer höheren Nennleistung und einem höheren Wirkungsgrad kann einen größeren Raum also schneller erwärmen und weist eine höhere Wärmeleistung auf.
Und was ist nun die richtige Wärmeleistung für meine Räumlichkeiten?
Um die passende Wärmeleistung für Ihre Bedürfnisse zu finden, gibt es einige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
Größe des Raums
Die Größe des Raumes, den Sie beheizen möchten, ist ein wichtiger Faktor. Je größer Ihre Räume sind, desto höher sollte die Wärmeleistung des Ofens sein.
Isolation des Gebäudes
Ein gut isoliertes Gebäude benötigt weniger Wärme, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Überprüfen Sie, wie gut Ihr Gebäude isoliert ist, bevor Sie einen Ofen auswählen. Wäre die Wärmeleistung zu hoch gewählt, hätten Sie Ihre Wohnung nämlich schnell überhitzt und müssten Fenster öffnen, um die überschüssigen Wärme wieder abzuführen.
Gewünschte Raumtemperatur
Eine höhere gewünschte Raumtemperatur erfordert eine höhere Wärmeleistung.
Anzahl der Personen im Raum
Je mehr Personen sich im Raum aufhalten, desto höher ist das Wärmebedürfnis.
Nutzung des Raumes
Wenn der Raum häufig genutzt wird, benötigen Sie einen Ofen mit einer höheren Wärmeleistung. Wenn der Raum selten genutzt wird, reicht ein Ofen mit einer niedrigeren Wärmeleistung aus.
Wärmebedarf
Der Wärmebedarf eines Raumes lässt sich mit verschiedenen Formeln berechnen, die den Wärmebedarf anhand der Raumgröße, der Anzahl der Fenster, der Dämmung und der gewünschten Raumtemperatur berechnen. Die wichtigste Formel ist diese:
Eine vergleichsweise einfache Formel, um die erforderliche Wärmeleistung zu berechnen ist
Q x U x T = H
Das sind die einzelnen Werte:
Q = Wohnfläche in m²
U = Dämmwert bzw. Wärmedurchgangskoeffizient des Gebäudes in Watt / (m² x Kelvin)
T = Temperaturdifferenz in ° Kelvin (Unterschied zwischen gewünschter Innenraumtemperatur und niedrigster zu erwartender Außentemperatur)
H = Wärmeleistung in Watt
Die Bestimmung des Dämmwertes stellt in der Regel den komplexesten Teil der Berechnung dar. Die Isolation der Außenwände lässt zum Beispiel anhand der zur Zeit des Baujahres geltenden Bauvorschriften bestimmen, zudem sind auch Anzahl, Größe sowie Verglasung von Fenstern und Haustür relevant, des Weiteren die Dämmung des Daches, Beschaffenheit von Anbauten und einiges mehr.
Man sieht: Die Berechnung der richtigen Heizleistung ist nicht ganz so trivial, wie es auf Anhieb scheint. Hier einen Profi hinzuzuziehen, zahlt sich schnell aus.
Es muss passen.
Es ist wichtig, dass die Wärmeleistung des Ofens Ihren Bedürfnissen entspricht, um Energie und Kosten zu sparen und eine angenehme Wärme im Raum zu erzeugen..
Fazit:
Wenn Sie sich einen neuen Ofen anschaffen möchten, achten Sie nicht nur auf die Nennleistung, sondern auch auf den Wirkungsgrad und die Wärmeleistung.
Ein Ofen mit einer höheren Nennleistung ist nicht immer die beste Wahl. Wichtig ist, dass die Wärmeleistung des Ofens zu Ihren tatsächlichen Anforderungen und der Beschaffenheit des Gebäudes passt, damit Sie die Wärme genießen und gleichzeitig Heizmaterial und Kosten sparen.
Lassen Sie sich gerne von unseren Kaminofen-Experten beraten, um die richtige Kombi für Ihre Bedürfnisse zu ermitteln.
Ihr Roland Ebersoldt